Montag, 30. November 2015

5.500 Stiere getötet und keine einzige Verletzung!

Pedro Romero gilt als Mitbegründer der Tauromachie
und wurde nie von einem Stier verwundet ... erzählt man
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von Philip de Málaga



Pedro Romero
Am 19. November 1754 ist der matador de toros Pedro Romero y Martínez in Ronda, in der ProvinzMálaga geboren. Das war nun vor 261 Jahren. Zwar kommt er aus einer Familie taurina, aber mit wenig Bekanntheitsgrad. Seine beiden Brüder José und Antonio wurden ebenfalls zu matadores de toros.


Zunächst begann Pedro Romero als banderillero bis er 1771 seinen ersten novillo in Jerez de la Frontera tötet. Vier Jahre später präsentiert er sich mit Erfolg in Madrid. Es begann eine einzigartige Karriere eines matador de toros  der mit den toreros Costillares und Pepe Hillo als Mitbegründer der tauromaquia zählt. Zwischen diesen Dreien findet sich in der Betitelung ein verbaler Unterschied. Während Costillares und Pepe Hillo als die ersten toreros der Geschichte galten, galt Pedro Romero der erste matador de toros in der mundo de los toros. Seine alternativa hatte er 1778 in der Real Maestranza de Sevilla und sein padrino war Pepe Hillo, zu dem sich im Laufe der Zeit bezüglich Kampfstiele ein ernsthafter Konkurrenzkampf entwickelte.

Von nun an begann für den matador de toros aus Ronda eine einzigartige Karriere. Bei allen wichtigen festejos taurinos und grossen plaza de toros war er erfolgreich vertreten. Am 19. Mai 1785 weihte er die bekannte La Real Maestranza de Ronda ein. 1799 zog er sich als matador de toros zurück. Das Besondere an dieser Zeit war die angebliche Tatsache, dass er in diesem gesamten Zeitraum angeblich an die 5.500 toros getötet hatte ohne nur eine einzige cornada erhalten zu haben. Eine unglaubliche Erkenntnis, 21 Jahre und keine Verletzung. Davon träumt ein jeder torero.

An die 5.500 toros hat er getötet und selbst schwebte nie in Lebensgefahr: Pedro Romero
Er gilt noch heute für die vielen grossen maestros wie Belmonte, Joselito oder Manolete als einer der grossen Vorreiter in Sachen des klassischen toreos. Vor allem auch deswegen weil er die Organisation und Ruhe dem toro gegenüber im ruedo einführte.

Seelenruhig erwartet Pedro Romero den Angriff des Stieres um ihn zu töten.
So zählte er auch zu den ersten toreros welche den toro genau beobachteten, analysierten und dementsprechend seine lidia organisierte. Seine Arbeit konzentrierte darauf das Tier zu dominieren und anschliessend auf den Tod des Stieres und dabei er verzichtete dabei auf künstlerische Ornamente.
Cartel aus dem Jahr 1780  für Puerto de Santa María in Andalusien.
Unten links wird Pedro Romero genannt
Am 10. Februar 1839 verstarb der erste matador de toros von Spanien, Pedro Romero im Alter von 84 Jahren in seinem Geburtsort im andalusischen Ronda.

Sonntag, 29. November 2015

Über 100 Wirtschaftsbereiche profitieren von der Tauromachie




von Philip de Málaga


Zahlreiche Sektoren der Wirtschaft 
verdienen an den Veranstaltungen mit den Stieren
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Wie die Organisation der grossen empresarios von Spanien, ANOET jüngst mitteilte geht der wirtschaftliche Faktor weit über die mundo de los toros hinaus. Mehr als 100 Wirtschaftssektoren würden an den Veranstaltungen von festejos taurinos profitieren. Mit anderen Worten, mit den toros wird reichlich Kapital bewegt.

Im Groben sind es folgende Bereiche mit ihren zahlreichen Untersektoren, welche an der tauromaquia verdienen:
  1. Landwirtschaft, Tierzucht, Forstwirtschaft und Fischerei
  2. Fertigungsindustrie, wie Bekleidung, Grafische Herstellung, Druckereien von Medien etc.
  3. Energiezulieferer
  4. Die Konstruktionsbranche
  5. Gross- wie Einzelhandel im Verkauf von Produkten
  6. Transportwesen und Lager
  7. Unterkünfte und Gastronomie
  8. Informations- und Kommunikationswesen
  9. Versicherungen und andere finanzielle Aktivitäten
  10. Immobiliensektor
  11. Kulturelle Aktivitäten
  12. Andere Servicebereiche, wie Reinigung, Gewerkschaften etc.
  13. Organisatorische extraterratoriale Tätigkeiten
Damit wird ziemlich klar dargestellt, die toros gibt es nicht nur für die toros und toreros. Sie sind ein fester Bestandteil des spanischen Wirtschaftslebens. Die tauromaquia hat sich zu einem florierenden Wirtschaftsfaktor entwickelt, der seinen Teil zum spanischen Bruttoinlandsprodukt beiträgt. SfA hat schon an anderer Stelle davon berichtet. Allein der fünfte Punkt macht es gar öffentlich sichtbar. Man muss nur durch eine Stadt gehen, um zu zu sehen, in wie vielen Geschäften der toro als Werbung, Kultursymbol oder als Artikel präsent ist.

Wer durch spanische Städte schlendert kommt am toro fast immer vorbei
Eine genaue Übersicht von ANOET über die profitierenden Bereiche finden Sie hier. Aufgelistet von la economía del toro (in spanischer Sprache).

Samstag, 28. November 2015

Um ein Torero in der Wirtschaft zu werden





Spanisches Sprichwort


Hier verwenden wir ein spanisches Sprichwort, welches eigentlich der Wirtschaft zugeordnet wird. Wir kennen den toro schon von der Börse her. Dort kennen wir ihn als Bullen. Dort steht er für steigende Kurse weil er mit seinen Hörnern nach oben zeigt. So wird als "Bullenmarkt" eine Börse im Aufwärtstrend bezeichnet.


In Spanien gibt es ein Sprichwort welches einen anderen Bereich anspricht:

 "Um ein torero zu werden 
muss man erst einmal lernen ein toro zu sein!"

Hierbei geht es um den Wettbewerb in der Wirtschaft. In diesem Fall ist der torero ein Unternehmer und der toro seine Konkurrenz. Dabei soll es nicht nur genügen die gegnerischen Mittbewerber zu kennen, sondern auch in sie sich hineinzudenken, ihre Emotionen zu erfahren, mögliche Verhaltensstrukturen zu analysieren und so auch die verwundbaren Punkte aufzuspüren. Er sollte in der Lage sein, sich in die Rolle des anderen Unternehmensführers zu versetzen. Eben lernen, ein toro zu sein. Nur so ist man in der Lage den Markt zu beherrschen, wenn man in der Lage ist den toro zu kontrollieren, die Oberhand behält, weil man ihn besser kennen gelernt hat. 

Lerne mich kennen, dann kannst du auch den Markt dominieren.
Ein Sprichwort, welches vor allem in Familienunternehmen verwendet wird, wo der Familiennachwuchs in den Chefsessel geradezu hineingeboren wird. Von Null auf zum Stierkämpfer, ohne Erfahrung. Und hier ist es als Chefsache angesagt, erst einmal dass Wissen, das Feingefühl, das innere Kennenlernen über die Konkurrenz den zukünftigen Bossen der Wirtschaft mit auf den Weg zu geben.

Freitag, 27. November 2015

Mallorca: Ein Dorf richtet sich gegen das Verbot der Stiere




von Philip de Málaga


Das Dorf Fornalutx will seine Tradition nicht aufgeben
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Da will man am 15. Dezember diesen Jahres beginnen die tauromaquia auf allen Baleareninseln zu verbieten, doch schon ertönen die ersten Stimmen dagegen. Die 700 Seelengemeinde Fornalutx im Nordwesten von Mallorca hat sehr wohl etwas dagegen seine jährliche Tradition ihres festejos populares aufzugeben. Für die meisten Bewohner ist das correbous, welches Mitte September veranstaltet wird der jährliche Höhepunkt ihrer Gemeinschaft. Und genau dieses soll nun ab dem nächsten Jahr verboten sein.


Dabei wird extra für dieses festejo von der Gemeinde ein toro gekauft. Dieser wird an ein Seil befestigt und durch die Gassen und Strassen des Dorfes getrieben. Die Menschen können sich davor oder dahinter aufhalten.


Der Bürgermeister Don Antonio Aguiló will an diesem correbous festhalten: "Es sei ein sehr alte Tradition, die wir auf jeden Fall verteidigen wollen!". Und eine alte Tradition ist es auf jeden Fall. Denn schon seit 1885 gibt es jenes encierro wo ein Stier durchs Dorf getrieben wird. Ursprünglich hat die Bevölkerung einmal im Jahr das Geld gesammelt um sich einen toro leisten zu können. Nach dem Fest wurde der toro getötet und das Fleisch unter den Spendern aufgeteilt. Für viele war es das einzige Mal im Jahr wo sie ein ordentliches Stück Fleisch zu Essen bekamen. So entstand eigentlich dieses Fest als fester Bestandteil der Gemeinde und entwickelte sich zu einer mittlerweile 130-jährigen Tradition.


Natürlich wollten auch hier einige antitaurinos die Festlichkeiten stören, welches aber von der Polizei unterbunden und die Störenfriede abgeführt worden sind.

Ein schwarzer Ball soll den Stier ersetzen.
Antitaurinos hatten sich als Ersatz etwas anderes einfallen lassen, nämlich den toro durch einen zwei Meter grossen Plastikball zu ersetzen. Doch die Bevölkerung sieht das mit dem runden Ball ganz anders. "So ein Ball wäre einfach unmöglich," meint der Bürgermeister dazu. "Er würde unserem festejos den ganzen Sinn nehmen. Wir erinnern uns an die Zeiten, wie die Dorfbewohner einmal im Jahr so an ihr Fleisch kamen." Auch das Organisationskomitee sieht es ähnlich. "Eine fiesta de toro ohne toro würde keinen Sinn ergeben."

Ob sich die Gemeinde gegen das drohende Verbot wehren kann wird die Zeit zeigen.

Donnerstag, 26. November 2015

75 Prozent interessieren sich nicht für die Stiere, aber nur ein Drittel will sie auch verbieten




von Philip de Málaga


Ein wenig Zahlen, Daten und Fakten:
Die jüngste Telefonumfrage spricht der afición 22,4 Prozent zu
und 64,5 Prozent wollen die corridas nicht verbieten.
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Es stehen Wahlen in Spanien an und da will man natürlich wissen, wie es in den einzelnen Bereichen steht. Das trifft selbstredend auch für die tauromaquia zu, besonders jetzt, wo die temporada taurina zu Ende gegangen ist. Dazu hat das Meinungsforschungsinstitut Simple Lógica Investigación eine Telefonumfrage bei 1.022 Personen ab 18 Jahren durchgeführt.

Nun ist es mit den Statistiken so wie mit dem halbvollen Glas Wasser, man kann es so oder so bewerten. Je nach Interessenvertretung. Sie selbst geben eine mögliche Fehlermarge von knapp vier Prozent an. Leider wird nicht angegeben, in welchen Gegenden wurde sie durchgeführt. Vorwiegend in Städten oder auch bei der Landbevölkerung. Bei der Umfrage wurden die Angerufenen mit lediglich drei Fragen konfrontiert:

1.) Interessieren Sie sich viel, normal oder gar nicht für die corrida de toros?


Die erste Erkenntnis dieser Umfrage ist wohl jene, zum einen erinnert es einen an die Gallup-Umfrage aus dem Jahr 2007 und zum anderen dass sich 75 Prozent der Spanier nicht für die corrida de toros interessieren. Wohlgemerkt. Hier ist die Rede von den corridas de toros, nicht der mundo de die toros, den toreros, den ganaderías oder gar den festejos populares wie encierros oder capeas. Für Insider ein etwas ungewöhnliches Ergebnis, da vor allem das mediale Interesse in den beiden letzten Jahren auffallend stark war. 

Auf der anderen Seite bekennen sich 22,4 Prozent zu den corrida de toros und besuchen diese auch. Knappe zehn Prozent bezeichnen sich als richtige Vollblut aficionado de toros. Sei bemerkt, viele besuchen die toros, verfügen aber nicht selten auch nicht über das entsprechende Wissen. 

2.) Nennen Sie uns ihre derzeit drei bevorzugten toreros in entsprechender Reihenfolge.


Eine solche Liste zu bewerten ist natürlich eine rein subjektive Angelegenheit. Das der matador de toros El Juli oben steht, hat er zum einen seinen Leistungen im ruedo zu verdanken, seiner Medienpräsenz und seinem unermüdlichen Einsatz für die mundo de los toros. Zum maestro José Tomás muss mal wohl keine Worte verlieren. Für einige scheint die Positionierung von Francisco Rivera "Paquiri" etwas erstaunlich zu sein. Da hat wohl die rosa Presse einiges dazu beigetragen.

Bei diesem Ergebnis im Allgemeinen sollte man auf jeden Fall bedenken, das 75 Prozent der Befragten sich nicht für die Stiere interessieren und sich dementsprechend auch kaum in der el mundo de los toros auskennen werden. Na ja, und die Antworten der antitaurinos sind diesbezüglich sowieso zur Wertlosigkeit verdammt.

3.) Sind Sie gegen ein Verbot, einer abolición der corridas de toros?

Ein erstaunliches Ergebnis, dass die erste Frage in neuem Licht erscheinen lässt.


Und genau hier reflektiert sich etwas, was SfA schon öfters geschrieben hat. Nur weil einer sich nicht für die toros interessiert, bedeutet das noch lange nicht, dass er auch für ein Verbot steht. Also in dieser Umfrage interessieren sich 75 Prozent nicht für die toros aber nur 35,5 % tendieren für ein Verbot der "wohlgemerkt" corridas de toros. Andersrum formuliert, 64,5 Prozent sprechen sich gegen ein Verbot aus.

Im Grunde genommen kann man es dritteln. Ein Drittel will die corridas de toros verbieten, ein weiteres nicht und dem letzen ist es egal. Mit anderen Worten, eine Mehrheit für eine abolición de los toros gibt es in Spanien nicht! Nur in Katalonien sind es mehr als 50 Prozent. Alle anderen Regionen pendeln zwischen 18 und 39 Prozent. 

Den grössten Zuspruch finden die corridas de toros in den Regionen:

51,4 % in Valencia (mit 29,1 % aficionados)
50,7 % in Kastilien und León (mit 33,3 % aficionados)
40,5 % in Andalusien (mit 29,1 % aficionados)
34,3 % in Madrid (mit 25,5 % aficionados)

Eine kurze Anmerkung:

Wenn man einen genaueren Blick auf diese Umfragewerte wirft erkennt man, dass das Konzept der empresarios bezüglich der ferias taurinas aufgegangen ist. Man hat die Anzahl der festejos reduziert, die Qualität versucht zu verbessern, die Preise zu senken und mehr im Umfeld tätig zu sein. Das heisst, nicht nur die corrida im Zentrum der tauromaquia zu präsentieren, sondern auch darstellen, dass eben zur mundo de los toros noch viel mehr gehört als nur der toro und torero im ruedo einer plaza de toros. Mehr noch, die tauromaquia ist Teil des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens in Spanien.

Und natürlich die wichtigste Erkenntnis, gerichtet vor allem an den sector antitaurino, auch wenn die Mehrheit sich für die toros nicht interessiert, bedeutet es noch lange nicht, dass sie alle auch ein Verbot oder politische Einmischung fordern.

Nebenbei bemerkt, was die 22,4 Prozent afición anbetrifft, welche in vielen Regionen weitaus höher liegt, fast jede politische Partei würde sich über 20 bis 30 Prozentpunkte freuen.
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Quellennachweis:






Mittwoch, 25. November 2015

Wie Stierkampfgegner Menschen zum Stierkampf bringen

Der Beitrag Wie ein Foto mich dazu brachte über die Stiere zu schreiben löste eine kleine Welle an Reaktionen aus. Nicht von den antitaurinos, sondern andere Personen bestätigten SfA, dass sie eigentlich auch erst richtig durch die Tierschützer, bzw. antitaurinisch geprägten Medien zum Stierkampf kamen und sogar aficionados geworden sind. Dazu gibt es einige Einträge im Gästebuch. Hier einige Mails, welche uns diese Tage erreichten:





von SfA-Lesern


von Christian A. aus Heidelberg

"Diesen Beitrag fand ich sehr interessant, weil ich mich auch ein wenig damit identifizieren kann. Wir waren vor vielen Jahren in Granada. Es war Juli und sie feierten ihr jährliches Volksfest. Von Stierkämpfen hatten wir keine Ahnung, wussten nur, dass dort in einer Stierkampfarena von Toreros Stiere getötet werden.

In der Hotelrezeption sahen wir ein Plakat, welches Stierkämpfe ankündigte. Wir betrachteten es uns und überlegen gleichzeitig, ob wir einen besuchen wollen. Falls es uns nicht gefällt, könnten wir ja jederzeit gehen. Ein anderes deutsches Paar beobachte uns dabei, hörte auch zu, und schliesslich begannen sie uns zu kritisieren, wie wir denn ein so grausames Spektakel unterstützen könnten. Der Ton wurde im wilder und schliesslich wurden wir beschimpf, diese Tierquälerei zu fördern. 

Darüber waren wir so erbost, dass wir erst recht beschlossen, einen Stierkampf zu besuchen. Aber wir hatten keinen blassen Schimmer was uns erwartet. Also gingen wir hin, kauften Eintrittskarten im Schatten, denn es war ein warmer Tag. Die Arena war fast voll und die Stimmung faszinierte uns. Zwar kapierte wir garnierst, was die mit dem Stier machten, aber uns gefielen die lauten Olés, die Musik und die Begeisterung im Publikum. Das Gefühl von Tierquälerei kam nicht richtig bei mir auf.

Zurück in Deutschland kaufte ich mir erst einmal zwei Bücher, "Tod am Nachmittag" von Hemingway und "Stierkampf in Wort und Bild" von Georg Hensel. Ein Jahr später schenkte mir ein Freund "... oder du wirst Trauer tragen" von Lapierre und Collins und von nun an besuchten wir immer, wenn wir in Spanien waren und es möglich war einen Stierkampf. Mittlerweile haben wir sieben Stierkämpfe gesehen und es hat uns jedes Mal mehr gefallen.

Den Lanzenreiter finden wir gar nicht zu schlimm, wir finden es nur nicht gut, wenn der Torero so lange braucht, um den Stier zu töten.

Um es kurz zu fassen, hätte in dem Hotel in Granada das deutsche Paar uns nicht so beschimpft und gegen den Stierkampf gewettert, wir hätten wahrscheinlich nie einen zu Gesicht bekommen. Nun gehen wir immer wenn es sich ergibt."

Ferdinand v. B. aus Gummersbach

"Ich bin ein richtiger Aficionado geworden. Und auch bei mir war der Auslöser einer meiner guten Freunde. Er schimpfte dermassen über die Toros, dass ich beschloss als ich in Nimes war mir eine Corrida de toros anzuschauen. Da hatte hatte es mich sofort gepackt. Aber Freunde sind wir immer noch."

von Gertrud B. aus Mannheim

"Es ist schon eine Zeit her. Viele Jahre zurück. Wir waren in Marbella an der Costa del Sol. Am Hafen Puerto Banus wurde an einem Nachmittag ein Stierkampf veranstaltet. Wir standen vor der Arena am Vormittag, es war dort ein Flohmarkt, und kamen mit anderen deutschen ins Gespräch. Eigentlich ganz nett. Bis wir zum Thema Stierkampf kamen. Da änderte sich deren Tonfall und sie verkündeten, dass dieser bald sowieso abgeschafft werde. Als wir dann meinten, wäre doch nicht schlecht sich mal einen anzuschauen um mitreden zu können, wurden sie sogar zu uns richtig unfreundlich. Und das war ein Grund mehr für mich, am nachmittag den Stierkampf zu besuchen. Die Arena war nur halbvoll und ich verstand auch überhaupt nicht was dort geschah, und habe mich eigentlich auch eher gelangweilt. Den Effekt der Quälerei fand ich nicht so ausgeprägt. 

Gut, ist nicht meine Sache, aber ich bin auch nicht dagegen. Es ist eine spanische Tradition, und so sollen auch die Spanier entscheiden, wie sie mit dem Thema umgehen.

Vor ein paar Wochen empfiehl mir ein Freund diese Webseite Stierkampf für Alle. Und um ehrlich zu sein, mir gefällt was ich hier lese, und mal sehen, vielleicht reicht es ja dazu aus, dass ich mir einen zweiten schaue."

von Rolf N. aus Limburg

"Ich war mit meiner Familie vor vier Jahren in Málaga vor der Plaza de toros. Dort fand gerade ein Stierkampf statt. Wir hatten überhaupt nicht vor uns diesen anzuschauen. Denn die deutschen Medien berichten ja fast nur negativ über den Stierkampf. Grausam, brutal, umeuropäisch usw. Doch wir stellten fest, dass der Eintritt frei war und so wagten wir uns in dieses Abenteuer. Wir, das waren meine Frau und meine zwei Kinder, 15 und 17 Jahre. Die Arena war fast voll und wir mussten auf den Rang um Plätze zu bekommen. Und kaum sassen wir waren wir irgendwie von der Stimmung beeindruckt. Es waren sehr junge Toreros die dort antraten und es gefiel uns deren Mut, wie sie sich vor den Stier knieten oder sich ihm gefährlich nah näherten. Ein Torero wurde auch erwischt und wurde wohl ins Krankenhaus gebracht. Wir fanden den Stierkampf spannend, aufregend und besuchten drei Tage später noch einen. Dafür mussten wir aber zahlen. Allerdings waren die Stiere dort viel grösser und gefährlicher. Auch die Toreros älter und wirkten erfahrender. Und nun, immer wenn ich in  Spanien gehe ich zu Stierkämpfen."

Dienstag, 24. November 2015

Die Konsequenzen Torero zu sein…..

Wenn toreros verletzt werden ...
Etwas worüber viele nicht Bescheid wissen, 
es sei denn der torero befindet sich in Lebensgefahr.
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von Ursula Herzog

Der matador de toros José María Manzanares wird sich in den  nächsten Tagen einer Notoperation an der Wirbelsäule unterziehen müssen. Er wurde auf Grund der starken Schmerzen im „Hospital Sagrado Corazón" in Sevilla untersucht. Dort wurde von Dr. Trujillo ein Verschleiss der Bandscheiben verbunden mit einem Vorfall zweier Bandscheiben festgestellt, was die Schmerzen im linken Bein verursacht. Manzanares hatte einen Unfall im August in Almería und seit damals war er gezwungen, Infiltrationen in die Wirbelsäule vornehmen zulassen, um den Rest der temporada taurina durchhalten zu können. Die Wiederherstellung wird 45-50 Tage dauern. Daher hat er seine Kontrakte in Lateinamerika abgesagt..

Die Wirbelsäule dürfte ein altes Problem von Manzanares sein. Ich erinnere mich daran, dass er bei den Las Fallas in Valencia vor ein paar Jahren auch durch Wirbelsäulenprobleme gehandicapt war.


Hier ein Beispiel von zehn operativen Eingriffen bei der Linken Hand von Manzanares.
(Fotos: EL MUNDO)
Der matador de toros Miguel Abellán hatte am 11. November in der Clínica Quirón in der spanischen Hauptstadt Madrid eine sechsstündige Operation im Bauchraum. Der Grund war eine Verletzung. Man hat die Harnblase wiederhergestellt, die Harnröhre ersetzt und die Hohlvene (Vena cava) von der Beckenschlagader (Arteria iliaca) getrennt. Es war eine sehr komplizierte Operation. Die Wiederherstellung wird lange dauern.

Sowohl Manzanares als auch Abellán haben schon einiges hinter sich. Ich erinnere mich an etwa ein Dutzend Operationen an der linken Hand von Manzanares vor einigen Jahren und an die furchtbare Verletzung am Mund, die Abellán 2011 in San Isidro erlitt.

Das Schlimme bei diesen beiden Fällen ist, dass solche Operationen Spuren hinterlassen. Eine cornada im Muskel muss keine Langzeitschäden mit sich bringen. Bei Operationen an der Wirbelsäule oder bei Harnröhre und Blase ist zu fürchten, dass Dauerschäden entstehen, die Jahre später das Leben schwierig machen.
Manzanares empfängt einen toro auf den Knien in San Sebastián
(Foto: Juan Herrero, EFE)
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Anmerkung von SfA:

Die chirurgischen Eingriffe der beiden maestros wurden in fast allen wichtigen Medien Spaniens erwähnt. Das zeigt auf, welches Interesse auch für diese Thematik auf der Iberischen Halbinsel besteht.

Montag, 23. November 2015

Von ausserhalb betrachtet




von Philip de Málaga


Die plaza de toros von Fuengirola in der Provinz Málaga, vor ihrem Umbau. Mit einem aforo von 4.500 Zuschauern wurde sie am 8. Juli 1962 eingeweiht. Die wichtigen corridas finden hier zur Feria del Rosario Anfang Oktober statt.

"... und dahinter lauert der Tod" (August 2004)
"Stierkampf - damit verbinden sich die Bilder der im gleissenden Gewand einziehenden toreros, der riesigen Arenen mit "olé" schreienden Menschenmassen, des wütend in die Leere des roten Tuches laufenden Stieres.

Und - vor allem ausserhalb Spaniens und weniger auch in Spanien selbst - das Bild des gequälten Tiers."
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Quellennachweis des Textes:

Der Tod des Stieres, Karl Braun,  C.H. Beck`sche Verlagsbuchhandlung, München1997

Sonntag, 22. November 2015

Wie ein Foto mich dazu brachte über die Stiere zu schreiben

Eigentlich waren es die Antitaurinos, welche mich bewegten 
über die Welt der Stiere zu informieren und einiges klar zu stellen
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von Philip de Málaga



Joselito
Meine erste Begegnung mit den toros hatte ich im Jahr 1985 bei einer novillada in Torremolinos. Ich verstand wenig, langweilte mich eher, aber das Gefühl von ausgeprägter Tierquälerei überkam mich nicht. So, dachte ich auch, dass dieses mein letzter Stierkampf gewesen sei. Doch es kam anders. Denn die erste richtige corrida de toros sah ich im August 1987 in Málaga. Vor einer ausverkauften plaza de toros brachte der junge matador de toros Joselito die Emotionen zu den damals 13.000 Zuschauern in den tendidos. Da begann mein Interesse für die mundo de los toros zu wachsen. So nutzte ich die nächsten Jahre mich darüber zu informieren, besuchte zahlreiche corridas, las viel Literatur und sah viele Übertragungen im Fernsehen. Je mehr ich verstand umso mehr gefiel es mir und so wurde ich 1991 zum aficionado de toros. Also zu jemanden der zu Stierkämpfen geht und auch mitreden konnte. Nicht mehr und nicht weniger. Denn ich hatte auch andere Interessen. Und so waren die toros von da an eher eine angenehme zusätzliche Nebenbeschäftigung. Ich interessierte mich auch für das Land, die Leute, die Geschichte, Kultur, ging meinen beruflichen und familiären Verpflichtungen nach und hatte als Hobby auch die Photographie entdeckt.


Und mit der Photographie hatte es begonnen, mich auch mit anderen ein wenig mehr über die mundo de los toros auseinander zu setzen. Genau genommen am 9.Juli 2005 um 22:15 Uhr. Denn dort stellte ich in der fotocommunity ein Photo ein mit dem Titel "san fermín 1". Der Text dazu: 

Heute in Pamplona in der Provinz Navarra, Nordspanien um 1837 Uhr. 
Der erste Stier betritt die 13.000 Zuschauern ausverkaufte Plaza de Toros.
Der Stier: "Cubanso", 625 Kilo, beschleunigt schneller als ein Rennpferd.
Die Stierzucht:  Doña Dolores Aguire Ybarra, Constantina (Sevilla), gegründet 1974
Der Torero: Dávila Miura (31 Jahre, aus Sevilla) wurde vom Publikum ausgepfiffen.

"san fermín 1" vom 9. Juli 2005 in Pamplona
Die Reaktionen auf das von mir eingestellte Photo waren gewaltig. Nicht nur öffentliche Kommentare, sondern auch Persönliche Nachrichten und Mails kompromittierten mich, dass ich es wagen würde, mich einem solchen Thema zu nähern und sogar auch noch zugebe, aficionado de toros zu sein. Zahlreiche antitaurinos beschimpften mich als Tierquäler, Mörder, emotionsloses Wesen, stempelten mich als verantwortungslos ab, sprachen mir demokratische Menschlichkeit ab, bezeichneten mich als jemanden, der in diesem modernen Europa nichts zu suchen habe usw. 

Auf solch verbalen Attacken und Beleidigungen war ich nicht gerade vorbereitet. Wie der Zufall es wollte wurde ich diesbezüglich von einer Moderatorin des Andalusienforums angesprochen und schliesslich begann ich auch mich daran, besonders im Bereich der Stiere zu beteiligen. Im Laufe der Zeit begannen gerade meine Beiträge den antitaurinismo besonders zu erregen und ich wurde scharf angegriffen.

Dabei kristallisierten sich bei mir zwei Grundsätze heraus: Erstens, ich wollte den Stierkampf nicht rechtfertigen und ich hatte auch nicht das Interesse Leute dafür zu überzeugen, sondern ich wollte lediglich informieren. Diese Leitgedanken bestimmen meine Reportagen und wie man in der DIE IDEE VON SfA nachlesen kann habe ich diese noch bis heute beibehalten.

Mit anderen Worten, hätten mich verschiedene Personen aus dem sector antitaurino, und auch antitaurinische Organisationen selbst nicht so scharf provoziert, beleidigt, gar bedroht, ich wäre aller Voraussicht nach weiterhin ein normaler aficionado. Hätte hier und da noch mal corridas besucht und das wäre es. 

Und um ehrlich zu sein, hätte es mich aus beruflichen, persönlichen oder familiären Motiven in ein Land ohne toros gezogen, ich könnte auch ohne Probleme damit leben, von diesem Thema nur am Rande zu erfahren mich aber weiterhin für sie interessieren und mich dann bei Besuchen in spanischen Gefilden an den toros zu erfreuen.

Nun ist es aber anders gelaufen, Dank der antitaurinos wurden das Portal SfA geschaffen. Und mit Hilfe des COSSÍO en alemán (dem deutschsprachigen Lexikon zum Thema Stierkampf), wie wir den jüngsten Zahlen entnehmen können, ist es dass derzeit erfolgreichste deutschsprachige Portal zum Thema der Tauromachie und konnte besonders in diesem Sommer beweisen, dass es nicht wenige Menschen aus dem deutschsprachigen Raum gibt, welche sehr wohl ein bestimmtes Interesse oder zumindest eine gewisse Neugierde für die mundo de los toros haben.

Mann kann es auf eine Formel bringen:

Aggressive Vorgehensweisen der antitaurinos + Stierkampf für Alle + Lexikon zum Stierkampf + andere Portale + Literatur = Steigendes Interesse im deutschsprachigen Raum für die tauromaquia und ihre mundo de los toros

Weitere Photos welche ich bei der fotocommunity zum Thema der toros einstellte:

"torero"
"san fermin (II)"

Samstag, 21. November 2015

Die Stiere bewegen in Kastilien und León 850 Millionen Euro!




von Philip de Málaga


Das Argument der Unwirtschaftlichkeit der toros 
verliert immer mehr an Bedeutung
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Für die Region Kastilien und León war es eine durchaus erfolgreiche temporada taurina. Wie das Ministerium für Kultur und Tourismus der Regionalregierung von Kastilien und León gestern bekannt gab, spielt der sector taurino in Kastilien-León nicht nur eine bedeutende kulturelle Rolle sondern auch einen wichtigen leistungsstarken wirtschaftlichen Faktor, welcher in diesem Jahr 850 Millionen Euro bewegte. Eine beeindruckende Ziffer. Mit solchen Ergebnissen, selbst erzielt und mit der Unterstützung des Umfeldes gehe die tauromaquia einer sicheren und vor allem stabilen Zukunft entgegen. 

Die Regionalregierung von Kastilien und León gibt bekannt: Beste Ergebnisse
Diese gute wirtschaftliche Entwicklung lässt sich vor allem mit dem guten Besuch der festejos taurinos erklären. Wie das Portal La economía del toro am Donnerstag berichtete, besuchten in Kastilien und León an die 700.000 die toros. Allein in Burgos, mit einer plaza de toros und einem aforo von 12.200 kamen 65.000 Zuschauer, die 1,65 Millionen Euro umsetzten.

Iñigo Crespo
Iñigo Crespo von der Tageszeitung EL MUNDO - EL CORREO DE BURGOS stellte es noch einmal klar fest: "Viele halten es für eine Lüge und wiederholen es ständig. Aber nun können sie sehen, die toros sind sehr wohl von grossem Interesse, sorgen für einen gewissen Wohlstand und helfen dem ökologischen Gleichgewicht."

Und der ganadero Victorino Martín ergänzte: "Viele dieser Lügen werden verbreitet weil sie scheitern und keine richtigen Antworten finden. Sie selbst sind in ihrer Branche diesbezüglich von Uneinigkeit geprägt."

Freitag, 20. November 2015

Ein Torero sorgt im spanischen Fernsehen für eine historische Einschaltquote




von Philip de Málaga


Das öffentliche staatliche Fernsehen erreichte am letzten Mittwoch
mit dem torero El Cordobés mehr als vier Millionen Zuschauer
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Die offizielle temporada taurina in Spanien ist zwar vorbei, aber das Interesse an den toros ist weiterhin vorhanden. Das Programm "En la tuya o en la mía" erreichte eine historische Einschaltquote.

Mit einer Einschaltquote von 21,3 Prozent erreichte der erste staatliche Sender TVE 1 (vergleichbar mit dem deutschen DAS ERSTE) 4.550.000 Zuschauer. In der Geschichte dieser Talkshow wurde somit das erste Mal mehr als vier Millionen Zuschauer erreicht. Durchschnittlich verfolgen dieses Programm um die 1,2 Millionen Personen.
Der Moderator und der matador de toros Manuel Díaz "El Cordobés"
Der bekannte Gastgeber Bertin Osborne empfing diesmal den populären matador de toros Manuel Díaz "El Cordobés". Das interessierte nicht nur die afición sondern lockte auch zahlreiche andere Neugierige vor den Bildschirm. Der Trend geht weiter. Das Interesse an der mundo de los toros steigt weiterhin.

In dem Gespräch ging es auch um seinen Vater, der ihn als Sohn nicht anerkennt. Doch die Optik spricht eine andere Sprache. Und im ruedo versuchte Manuel Díaz "El Cordobés" es seinem "Vater" nach zu machen, gleich zu sein und er versuchte ihn in seinem toreo zu kopieren, bis hin zum berühmten salto de la rana, dem Sprung eines Frosches:


Auf jeden Fall ein weiterer Triumph für die tauromaquia. Man erkennt, die mundo taurino ist eben nicht nur das Töten von toros in den plazas, sondern es ist auch eine Welt voller Menschen, voller Leben, voller Gefühle und eben voller Menschlichkeit. Ein torero bekommt als Auszeichnung im ruedo des spanischen Fernsehens dos orejas y rabo:
El Cordobés: Dos orejas y rabo für seinen Fernsehauftritt

Donnerstag, 19. November 2015

Alexandre Dumas und die Stiere





von Alexandre Dumas

Der bekannte französische Schriftsteller Alexandre Dumas der Ältere (1802 bis 1870) erlangte wohl vor allem mit seinen Beststellern Die drei Musketiere und der Graf von Monte Christo zu Weltruhm. Mit der spanischen mundo de los toros hatte ihn eigentlich kaum einer in Verbindung gebracht.
Alexandre Dumas Davy de la Pailleterie
So kam es, dass er als offizieller Hofchronist im Jahr 1843 die verheirateten Paare Königin Isabel II. mit Francisco de Asis de Borbón und ihre Schwester Luisa Fernanda mit dem Herzog von Montpensier in die spanische Hauptstadt Madrid begleitete. Dort wohnte man den "Feierlichkeiten" bei, auf dem bekannten Plaza Mayor aus dem Jahr 1620, wo ein festejo taurino stattfand, bei dem 46 toros getötet worden sind. Und dieses immerhin vor einer beeindruckenden Kulisse, denn der aforo fasste immerhin 50.000 Zuschauer.

Plaza Mayor aus Madrid mit bis zu 50.000 Zuschauern.
Und da sind dem Schriftsteller aus Frankreich ein wenig die Phantasien durchgegangen. Schnell nannten seine Worte eine plaza de toros mit 100.000 Menschen, selbst auf den umliegenden Dächern sassen Leute und Kirchtürme wären besetzt gewesen um dem Schauspiel zu folgen.

An dem Tag sollte der bekannte matador Francisco Montes "Paquirro" antreten,  für diesen Tag der toros engagiert worden ist. Dumas war Gast beim Frühstück des Hauses vom Herzog, wo auch der torero zugegen war:

Francisco Montes "Paquiro"
"Der Schützling des Herzogs war ein armer junger Mann, mit dem Namen Don Federico, von ungefähr dreiundzwanzig Jahren, der es sich nicht ansehen konnte, wie seine liebevolle Mutter und seine Schwester in so elenden Umständen lebten. So meldete er sich als ein torero  weil er mit dem Einsatz seines Lebens sicherstellen wollte, dass es ihnen viel besser ging.

Als man das Frühstück brachte, waren wir lediglich an die sechs bis acht Personen, und zur linken Seite des Herzogs sass sein taurinischer Schützling. Er sah in seinem wirklich sehr altmodischem Kostüm und wirkte wirklich sehr bleich und in sich gekehrt. Essen konnte er fast gar nichts. Für diesen armen Teufel war es wohl so eine Art Henkersmahlzeit. Die Gefahr war allein schon deswegen für ihn so gross, weil er mit den Übungen, die er diesen tag zu zeigen hatte, nicht vertraut war. Denn er hatte in seinem ganzen Leben noch nie auf einem Pferd gesessen und auch keinerlei Erfahrung im Umgang mit der pica

Und dann begann schliesslich das espectáculo taurino auf dem Plaza Mayor und Dumas nahm in der Nähe der königlichen Loge auf dem Balkon des Herzogs seinen Platz ein. Die plaza füllte sich. Und gespannt betrachtete man die Segnung zwischen dem bekannten und seinem Pferd. Doch kaum hatte Don Federico, der Schützling des Herzogs, sein caballo bestiegen, fing dieses an sich beharrlich gegen seine menschliche Last zu wehren. Unerfahren wie der torero war, zog er stark an den Zügeln, statt sie zu lockern, das Pferd sprang hoch, bäumte sich auf und fiel schliesslich rückwärts in den Sand der Arena. Da lagen sie nun beide, das Ross und sein torero. Das Glück war beiden hold. keinem war etwas zugestossen. Also wieder ein neuer Versuch und diesmal gelang es Don Federico besser sein Pferd zu kontrollieren.


Montes mit roter capa
Dann kam ein roter toro durch das toril. Zuerst griff er die alguaciles an, welche jedoch eilig die Flucht ergriffen und davon galoppierten. Nun fasst der torero Federico den Mut sein Pferd Richtung toro zu bewegen. Ein guter Moment, denn dieser, war mit einem im Sand liegenden Hut beschäftigt. Er liess die Zügel ein wenig locker, galoppierte an und als er in Reichweite war, nahm er seine Lanze und warf sie dermassen hart auf den toro, dass diese zerbrach. 

Der toro war geschockt. Blieb stehen, blickte um sich und sah dann Don Federico mit seinem caballo, den er unverzüglich und mit voller Gewalt angriff. Der Reiter hatte keine Möglichkeit dieser kommenden Gefahr auszuweichen. Und so erwischte der Stier das Pferd und beförderte es mit seiner menschlichen Last zu Boden. Das Publikum schrie auf, sah den torero schon verloren dem Tode ausgesetzt.

Doch plötzlich stand er da. Mit bewundernswertem Mut tauchte am Halse des Pferdes der matador Francisco Montes auf und stellte sich mit einer roten capa zwischen dem toro und dem auf dem Boden liegenden torero Federico in Position um den angreifenden Stier abzulenken.

Die rote Farbe des Tuches reizte den toro und er liess sich davon täuschen und dann erfreuten wir uns an einem wunderbaren Schauspiel, wo der matador Montes, mit einem seidenen Mantel bewaffnet, eine ganze Weile mit dem toro es verstand zu spielen und herrliche Manöver zeigte."

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Anmerkung von SfA:

Dumas unterlag hier dem Irrtum, dass der toro besonders auf die Farbe rot reagiere. Dass das Tier lediglich schwarz/weiss sein Umfeld aufnahm, und vorwiegend auf die Bewegungen reagierte war ih wohl noch nicht so bekannt.

Quellennachweis:

Nach Spanien und Nordafrika, Alexandre Dumas